Former Latter-day Saint Nazi "Robert" criticizes the Church.

Date
Jun 23, 1936
Type
Government Document
Source
Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS
Disaffected
Critic
Hearsay
Direct
Reference

Robert, Letter, June 23, 1936, R 58/5686, Bd. 14, NS-Archiv des MfS/ZB I 1123, Bundesarchiv, Berlin, Germany

Scribe/Publisher
Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS
People
Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS
Audience
Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS
PDF
Transcription

Der sich z.Zt. in Polizeiahaft befindliche Förster Robert, Nürnberg, Bogenstr. 27/II, (weitere Pers. bekannt), geb. 14.9.02 zu Hilpoltstein, Mfr. statenlos, evang., gibt über die Sekte Mormonen folgendes an:

Ich war ca. 15 Jahre Mitglied der Mormonen in Nürnberg. Von 1923 bis 1930 gehörte ich zur Sekte in Amerika, weil ich in dieser Zeit in Amerika mich aufgehalten habe. Im Jahre 1930 kehrte ich wieder nach Deutschland zurück und besuchte dann die Versammlungen in Nürnberg wieder. Im Jahre 1933 gegen Ende bin ich nach England (London) gefahren, weil ich von den Mormonen die Mitteilung erhielt, dass ich dort Arbeit bekommen könnte. Eine Arbeit konnte ich in England nicht finden, so wurde ich durch die Brüder und Schwestern unterhalten. Von den Mormonen wurde an mich das Ansinnen gestellt, mir von meiner Tante 2000 Dollar geben zu lassen, damit ich als Missionär für die Mormonen tätig sein kann. Diese 2000 Dollar habe ich aber nicht erhalten. Von England aus wurde ich nach der Missionäre in der Schweiz verschickt. Dort habe ich mich 10 Tage aufgehalten. Das Missionsheim befindet sich in Basel, Leimenstr. 49. In der Schweiz wurde ich von einem Missionär mitgenommen nach Paris, weil man immer noch die Hoffnung hatte, dass meine Tante in Amerika für mich die 2000 Dollar einbezahlt. Nachdem aber kein Geld kam, wurde mir durch den Leiter der Mormonen in Paris (Lang) eröffnet, ich soll mich bei der Heilsarmee aufnehmen lassen. Daraufhin begab ich mich auf das Deutsche Konsulat und bat um Hilfe zur Rückkehr nach Deutschland. Am 1. September 1934 kam ich wieder nach Nürnberg und befinde mich seit dieser Zeit wieder hier. Mit der Sekte Mormonen habe ich in Nürnberg keine Verbindung mehr aufgenommen, sondern, ich bin seit ungefähr 1 Jahr wieder zum protestantischen Glauben zurückgekehrt. Jedes Mitglied der Sekte erhält ein Buch "Buch Mormon" (Bibel der Sekte). Nach neiner Anschauung richtet sich das Buch gegen dia Tendenz des gegenwärtigen Staates. Wenn in den Buch "Buch Mormon" die Vielehe verboten ist, so wird dieselbe in dem Buch "Lehre und Bündnisse", welches nur die Priester besitzen, zur Pflicht gemacht. Die Priester haben wiederum ihre eigenen Versammlungen, die nur für sie bestimmt sind.

Die Organisation Nürnberg zählt ca. 300 eingeschriebene Mitglieder. Wenn aber diejenigen Personen, welche den Mormonen freundlich gesinnt sind, dazugezählt werden, dann zählt die hiesige Organisation über 1000 Mitglieder. Die befreundeten Mitglieder werden jeweils von 2 Priestern in ihren Wohnungen aufgesucht. Ferner sind die befreundeten Mitglieder auch diejenigen, die finanziell den größeren Beitrag für die Mormonen leisten. In Nürnberg hat die Organisation ca. 50 Priester. Die Priester haben bei den Versammlungen jeweils die pflichtigen Abgaben zu erheben und sie dann an den Gemeindepresidenten (vermutlich Schmidt oder Johann Georg) abzuliefern. Die Gelder, die der Gemeindepresident in Verwahrung hat, werden jeweils durch Missionare, welche meist Amerikaner sind, abgeholt und in das Ausland verbracht. Die Organisation in Deutschland darf keinerlei Gelder verausgaben, sondern es muss stets der Schein gewahrt bleiben, dass die eingenommenen Gelder sich mit den Ausgaben decken, sondern es werden vielmehr von Amerika den örtlichen Gemeinden Beträge zugewiesen, die zur Begleichung, zur Erhaltung der Gemeindesäle dienen sollen. In Wirklichkeit aber werden von den Missionaren, die alle Jahre viermal Konferenzen in Deutschland abhalten, ganz beträchtliche Summen in das Ausland mitgenommen. Auch zwischendurch sind die durchreisenden amerikanischen Missionare angewiesen, die Gemeinden in Deutschland zu besuchen und das vorhandene Geld mitzunehmen. Zu erwähnen ist noch, dass vor der Machtergreifung die Missionare mehrere Jahre in Deutschland stationiert waren, während es heute so gemacht wird, dass die Missionare nur auf 14 Tage bzw. einige Wochen sich bei einzelnen Gemeinden aufhalten und nach Ablauf von 4 - 6 Monaten Deutschland wieder verlassen. Die Missionare haben bestimmte Distrikte zu bearbeiten. Sobald ein Distrikt durchgearbeitet ist, reisen die betroffenen Missionare wieder zurück ins Ausland. Die amerikanischen Missionare, welche sich in Deutschland befinden, erhalten ihre weiteren Weisungen aus Basel. Der Hauptleiter der Mormonen wohnt in Amerika und ist der Jude Heber J. Grant. An ihn werden sämtliche Gelder abgeführt. Der Jude ist Millionär, Inhaber verschiedener Versicherungen, einer Bank und hat größere Besitzungen. Die Mormonen predigen den Grundsatz der Kriegsdienstverweigerung. Auch heute noch sind die Mormonen in Deutschland pazifistisch eingestellt. Nachdem ich selbst auch im Ausland die Mormonen kennengelernt habe, so kann ich nur bestätigen, dass von der Organisationsleitung der Mormonen die Grundregeln jeweils nach den betr. Regierungen eines Staates aufgegeben werden. Dies sei aber nur ein Schein, damit die Einnahmequellen der verschiedenen Länder der Hauptorganisation nicht verloren geht. Wiederholt konnte ich die Feststellung machen, dass man in Ausland gegen Deutschland von Seiten der Mormonen in der gemeinsten Weise gehetzt hat. Es wird zum Beispiel der Nationalsozialismus als eine feindliche Organisation der Mormonen bezeichnet, weil durch die verschärften Maßnahmen der Devisenausfuhr die Gelder aus Deutschland stets nur mit Gefahr über die Grenze befördert werden kann. Ferner erklären die Mormonen, dass durch die Nebenorganisationen der NSDAP., H.J., BDM. usw. der Zugang zu Mitgliedern immer geringer werde. Durch die bestehenden Organisationen würden die jungen Leute von den Mormonen ferngehalten. Auch lehnt der Mormone die Bekämpfung der Judenfrage ab. Die Missionare sind auch beauftragt, innerhalb der einzelnen Länder über den Rückgang der Gemeinden sowie schlechter Abgabenleistung Untersuchungen anzustellen. Bevor ein Missionar in ein anderes Land verschickt wird, bekommt er geheime Anweisungen, die er mit keinem Bruder oder Schwester weiter zur Debatte bringen darf. In den Gemeinden werden sog. Berichtsbücher geführt und ich nehme auch an, dass die Missionare Berichtsbücher bei sich führen und über alles, was sie während ihres Aufenthalts in Deutschland in Erfahrung bringen, in Amerika berichten müssen. In den Berichtsbüchern der Gemeinden ist jede Tätigkeit der Gemeinde sowie deren vielen Unterorganisationen, die bei den einzelnen Gemeinden bestehen, eingetragen.

Bei den Gemeinden sind z.B. folgende Untergruppen: Der Frauenhilfsverein mit einem Sonderbeitrag, welcher als soziale Einrichtung der Gemeinde dient, hat innerhalb der Mitglieder Sammlungen vorzunehmen, sei es in Naturalien oder Geld. Das Geld wird an den Gemeindepräsidenten abgeliefert. Auch dieses Geld wird ebenfalls an das Ausland abgeliefert und von Amerika bekommt die Gemeinde wieder einen bestimmten Betrag zur Unterstützung hilfsbedürftiger Mitglieder zugewiesen.

Der Gemeinschaftliche Fortschrittsverein ebenfalls mit einem Sonderbeitrag sorgt innerhalb der Gemeinde für Theater- und Musikaufführungen, Vorträge usw. Genealogischer Verein treibt Familiennachforschung innerhalb der Gemeinde. Vorsitzender des Vereins war 1932 Gebhardt Max, Voltastr. 63. Gebhardt ist innerhalb der Gemeinde tätig die Urkunden zu beschaffen, wofür er sich im voraus bereits höhere Beträge von den einzelnen Mitgliedern geben lässt. Die Familiennachforschung hat den Zweck, dass sich der betr. Mormone nicht nur sich allein sondern auch seine ganzen Vorfahren jeweils als Mormonen taufen lässt. Nachdem die Taufe der Vorfahren nur in Amerika vollzogen werden kann, muss der betr. Mormone in Deutschland bei der Gemeinde für jedes einzelne Familienmitglied einen bestimmten Betrag einzahlen, der dann nach Amerika abgeliefert wird. Auch dieses Geld wird wiederum mit Hilfe der Missionare, die sich in Deutschland aus Amerika aufhalten, nach Amerika verbracht.

Innerhalb der Hohen Priester und Priester besteht bei den Gemeinden eine eigene Priestertumsgruppe, die ebenfalls eine gesonderte Beitragsleistung gegeben haben. Der Zweck und das Ziel dieser Priestertumsgruppe ist mir persönlich nicht bekannt.

Auch bestand in Nürnberg eine Jugendgruppe der Mormonen "Boy Scouts", welche ebenfalls eine eigene Beitragsleistung zu entrichten hatten.

Sämtliche Gelder dieser Unterorganisationen mussten an den Gemeindepräsidenten abgeführt werden. Bei den Gemeindepräsidenten wurden die Gelder durch die Missionare wiederum in Empfang genommen und in das Ausland verbracht. Von der Hauptorganisation in Amerika erhielten diese einzelnen Organisationen Beträge zur Erhaltung derselben zugewiesen.

Außerdem besteht bei den Gemeinden eine sogenannte Bibelstunden­gruppe, welche ebenfalls einen Sonderbeitrag leistet, der auf gleiche Weise wie oben erwähnt nach Amerika abgeführt wird.

In Nürnberg wurden die neu aufgenommenen Mitglieder entweder im Volksbad, teilweise auch im Wilsbad und in Freien im Wald bei Erlangstegen getauft. Die Taufe im Volksbad wurde Sonntags zwischen 7-8 Uhr vorgenommen, während die Taufe in Freien um die Mitternachtsstunde durchgeführt wurde. Ob heute noch die Taufen im Volksbad oder auf eine andere Weise stattfinden entzieht sich meiner Kenntnis, da ich ja in den letzten Jahren nicht mehr dort gewesen bin.

Erwähnen möchte ich noch, dass die Mormonen neuerdings auch Fühlungnahme mit den Quäkern genommen haben, denn es wurde mir in Paris sogar angeraten, ich möchte mich doch bei den Quäkern anmelden. Nachdem ich aber wusste, dass die Quäker noch eine viel schlimmere Einstellung wie die Mormonen haben, habe ich die Anmeldung bei den Quäkern unterlassen. Daraufhin wurde mir noch angeraten, ich solle zur Heilsarmee gehen.

Das Buch "Buch Mormon" welches ich als staatsgefährdend betrachte, übergebe ich hiermit freiwillig der Polizei. Ich lege auch keinen Wert mehr darauf, dass das Buch mir wieder ausgehändigt wird.

V.g.u.u.

gez. Unterschrift

bestätigt:

gez. Böhm

Pol.Ass.

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The forester Robert, from Nürnberg, Bogenstr. 27/II, (further individuals known), born September 14, 1902, in Hilpoltstein, Mfr., stateless, Protestant, currently in police custody, states the following about the Mormon sect:

I was a member of the Mormons in Nürnberg for about 15 years. From 1923 to 1930, I belonged to the sect in America because I lived in America during that time. In 1930, I returned to Germany and resumed attending meetings in Nürnberg. Toward the end of 1933, I went to England (London) because I was informed by the Mormons that I could find work there. I could not find work in England, so I was supported by the brothers and sisters. The Mormons suggested that I ask my aunt for 2000 dollars to allow me to serve as a missionary for the Mormons. However, I never received these 2000 dollars. From England, I was sent to the mission in Switzerland. I stayed there for 10 days. The mission home is located in Basel, Leimenstr. 49. In Switzerland, I was taken to Paris by a missionary, as they still hoped my aunt in America would send the 2000 dollars. But when no money arrived, the Mormon leader in Paris (Lang) told me that I should join the Salvation Army. I then went to the German consulate and requested assistance in returning to Germany. On September 1, 1934, I returned to Nürnberg and have been here since. I have not had any contact with the Mormon sect in Nürnberg, and about a year ago, I returned to the Protestant faith.

Every member of the sect receives a book called "Book of Mormon" (the Bible of the sect). In my opinion, this book opposes the tendencies of the current state. Although polygamy is forbidden in the Book of Mormon, it is made a duty in the book "Doctrine and Covenants," which only the priests possess. The priests have their own meetings, which are only for them.

The Nürnberg organization has about 300 registered members. However, if you count those who are friendly to the Mormons, the organization has over 1000 members. These friendly members are visited by two priests at their homes. Moreover, these friendly members are often those who provide the largest financial contributions to the Mormons. The Nürnberg organization has about 50 priests. The priests are responsible for collecting mandatory contributions at the meetings and handing them over to the ward president (likely Schmidt or Johann Georg). The money kept by the ward president is collected by missionaries, mostly Americans, and taken abroad. The organization in Germany is not allowed to spend any money, and it must always appear that the money collected matches the expenses, but in reality, funds are transferred from America to the local congregations to maintain their meeting halls.

In reality, the missionaries take significant sums abroad during the four yearly conferences held in Germany. Additionally, the traveling American missionaries visit congregations in Germany and take the available money. It is worth mentioning that before the Nazi rise to power, missionaries were stationed in Germany for several years, whereas now they stay only for 14 days or a few weeks at a time in individual congregations and leave Germany after 4-6 months. The missionaries are assigned specific districts to work in. Once a district has been worked through, the missionaries return abroad. The American missionaries receive their instructions from Basel. The main leader of the Mormons lives in America and is the Jew Heber J. Grant. All money is sent to him. The Jew is a millionaire, owner of various insurance companies, a bank, and has large estates. The Mormons preach the principle of refusing military service. Even today, the Mormons in Germany are pacifists. From my personal experience abroad, I can confirm that the Mormon leadership adapts its fundamental rules to the governments of the respective countries. However, this is just a façade to ensure that the revenue streams of the various countries remain intact for the central organization.

Repeatedly, I have observed that Mormons abroad speak out against Germany in the most malicious way. The National Socialism regime is labeled by the Mormons as a hostile organization, because of the stricter measures on foreign currency exports, which make it increasingly difficult to transfer money out of Germany. Furthermore, the Mormons claim that the Nazi-affiliated organizations (such as the NSDAP, HJ, BDM, etc.) hinder the recruitment of new members. As a result, young people are being kept away from the Mormons. The Mormons also reject the fight against the Jewish question.

Missionaries are also tasked with investigating declining membership numbers and poor tithing within congregations. Before a missionary is sent to another country, they receive secret instructions that they are not allowed to discuss with any brother or sister. In the congregations, so-called "report books" are kept, and I believe that missionaries also maintain report books in which they document everything they experience during their stay in Germany and report back to America.

The congregations are organized into various auxiliary organizations, including the Relief Society, which serves as a social organization for the congregation. It collects donations, whether in cash or in-kind, and this money is handed over to the ward president, who then sends it abroad. America, in turn, sends funds back to the congregations for the support of needy members.

The "Community Progress Association" also collects special contributions and organizes theater performances, music events, and lectures for the congregation. The genealogical society, led by Max Gebhardt in 1932, engages in family history research for the congregation. The purpose of this research is for each Mormon to be baptized for themselves and all their ancestors. After the ancestor baptisms are performed in America, the Mormon must pay a certain amount to the congregation for each family member to be baptized. This money is also sent to America through the missionaries.

The High Priests and priests within the congregation have their own priesthood group, which also collects contributions. The purpose of this group is unknown to me.

In Nürnberg, there was also a Mormon youth group called the "Boy Scouts," which also collected contributions.

All funds from these auxiliary organizations were given to the ward president. The ward president then handed over the funds to the missionaries, who took them abroad. The main organization in America then allocated funds back to the local congregations to maintain their meetinghouses. Furthermore, the congregations have a "Bible Study Group," which also collects contributions and sends them to America as previously mentioned.

In Nürnberg, new members were baptized either at the public bath or sometimes in the forest near Erlangen. The baptisms in the public bath took place on Sundays between 7 and 8 a.m., while baptisms in the forest were performed around midnight. Whether these baptisms are still held at the public bath or elsewhere, I do not know, as I have not been there in the last few years.

I should also mention that the Mormons have recently made contact with the Quakers. In Paris, I was even advised to join the Quakers. However, after learning that the Quakers have an even worse reputation than the Mormons, I decided not to join them. I was then advised to join the Salvation Army.

The "Book of Mormon," which I consider to be a danger to the state, I voluntarily hand over to the police. I no longer care whether the book is returned to me.

(Signed)

Confirmed by:

(Signed) Böhm

Police Assistant

Citations in Mormonr Qnas
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