Paul Herbert Schieck's arrest report states he was arrested for not giving the Nazi salute.
Report, June 5, 1936, R 58/5686, Bd. 14, NS-Archiv des MfS/ZB I 1123, Bundesarchiv, Berlin, Germany
Betrifft: Kirche „Jesu Christi, der Heiligen der letzten Tage“ (Mormonen)
Zur Beurteilung der Einstellung der Kirche „Jesu Christi, der Heiligen der letzten Tage“ (Mormonen) zu Staat und Volk berichtete ich über folgenden Vorgang:
Anlässlich des Gemeinschaftsempfangs der Führerrede am 27.3.1936 hat der Werkzeugmacher Schieck, Paul Herbert, geb. am 8.5.1906 in Freiberg, wohnhaft in Freiberg, Domgasse Nr.2, am Schluss der Übertragung die Hand zum Deutschen Gruß nicht erhoben und auch das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied nicht mitgesungen. Der Beschuldigte Schieck hat dem vernehmenden Polizeibeamten gegenüber angegeben:
„Als für den 27.3.36, 16 Uhr, für den gesamten Betrieb der Gemeinschaftsempfang angeordnet war, habe ich mich gleichfalls in den dazu vorgesehenen Saal begeben. Nach der Führerrede erhob sich die gesamte Gefolgschaft und stimmte das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied an unter Erhebung der rechten Hand. Ich habe hierbei weder mitgesungen noch habe ich die rechte Hand erhoben. Als Begründung hierzu habe ich anzugeben:
Ich bin Mitglied der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“ (Mormonen). Dadurch trete ich für das Auftreten eines Reiches Zion ein. Es widerspricht somit meiner persönlichen Auffassung, neben Zion noch einem anderen Reich zu dienen. Die Mitglieder der Mormonen beabsichtigen, ein Reich Zion zu gründen und aufzubauen, das frei von nationalen Bindungen ist. Es soll ein Reich unter der Herrschaft Jesu Christi werden, das auf dem amerikanischen Kontinent errichtet werden wird. Ich fühle mich dennoch als Deutscher, bin dem Führer untertan, betrachte nur Zion als das höchste Ideal. Ich finde in dem Deutschlandlied und im deutschen Gruß nur einen Widerspruch zu den Zielen Zions und somit zu meiner inneren Einstellung. Weitere Erklärungen habe ich über mein gestriges Verhalten nicht abzugeben.
v. u. u.
gez. Herbert Schieck
Schieck ist auf Grund seines Verhaltens von seiner Firma entlassen, aber wenige Zeit danach anderwärts wieder eingestellt worden. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen Schieck auf Grund des Straffreiheitsgesetzes vom 23.4.1936 eingestellt.
Im Auftrag:
[Signature]
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Concerning: Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (Mormons)
To assess the attitude of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (Mormons) towards the state and the people, I report the following incident:
At a communal reception of the Führer’s speech on March 27, 1936, the toolmaker Paul Herbert Schieck, born May 8, 1906, in Freiberg, residing in Freiberg, Domgasse No. 2, did not raise his hand for the German salute at the conclusion of the broadcast and did not sing the national anthem or Horst Wessel song. The accused Schieck stated to the interrogating police officer:
“When a communal reception was ordered for the entire factory on March 27, 1936, at 4 p.m., I went to the designated hall. After the Führer’s speech, the entire workforce rose and began the national anthem and Horst Wessel song while raising their right hands. I neither sang nor raised my right hand during this. My reason for this is thus:
I am a member of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (Mormons). As such, I support the establishment of the kingdom of Zion. It contradicts my personal beliefs to serve both Zion and another Reich. The Mormons intend to establish and build a Zion that is free from national ties. It is meant to be a kingdom under the rule of Jesus Christ, to be established on the American continent. Nevertheless, I feel that as a German I am subject to the Führer but consider Zion to be the highest ideal. I find only a contradiction between the goals of Zion and the national anthem and the German salute and therefore to my inner convictions. I have no further explanation to give regarding my behavior yesterday.”
Signed: Herbert Schieck
Schieck was dismissed from his company due to his behavior but was re-employed elsewhere shortly thereafter. The responsible public prosecutor’s office discontinued the proceedings against Schieck based on the Amnesty Law of April 23, 1936.
On behalf:
[Signature]