Report from the Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS on the Mormons voices suspicions of "Jewish influence."
Report, September 11, 1937, R 58/5686, Bd. 14, NS-Archiv des MfS/ZB I 1123, Bundesarchiv, Berlin, Germany
An das Sicherheitshauptampt. Berlin.
Betreff: Mormonen—Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage.
Vorgang: dort. Az. II/1134 Az. 3289 vom 22.4.37.
Anlgage: 1 Personalbeurteilung, 1 Traktatsammlung, 6 Druckschriften und 1 Einladung.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen) hat ihren Hauptsitz für Deutschland und Österreich in Berlin NW 87, Händelallee 6. Die Sekte ist amerikanischen Ursprungs. Der „oberste Kirchenführer“ und Präsident ist Heber J. Grant, Salt Lake City, Utah, USA. Der Präsident für Deutschland und Österreich ist ein der deutschen Sprache nicht mächtiger Roy A. Welker, wohnhaft in Berlin. Die Sekte hat in Deutschland etwa 13,000 Mitglieder, die sich auf einzelne Distrikte verteilen. Die meisten Gemeinden sind selbständig und nur die schwachen werden zum Aufbau von amerikanischen Missionaren betreut. Diese Missionare wohnen größtenteils bei Juden in Untermiete, wie auch die Geschäftsräume in Berlin NW 87, Händelallee 6, in einem jüdischen Hause untergebracht sind. Die Finanzierung erfolgt angeblich aus eigener Kraft, d.h., dass weder Gelder aus dem Ausland nach Deutschland kommen noch deutsche Gelder nach Amerika gehen. Die Tätigkeit der Sekte erstreckt sich in erster Linie auf missionarischem Gebiet. Die Missionsarbeit besteht darin, dass sie teils von Haus zu Haus gehen und Traktate der Kirche verteilen, teils bei Bekannten und Verwandten der Kirchenmitglieder vorsprechen und über die Kirche Unterhaltungen führen. Als Missionare werden nur solche Personen berufen, die charakterfest sind und in sittlicher Hinsicht einwandfrei dastehen. Bei den amerikanischen Missionaren handelt es sich um Personen, die freiwillig und ohne Entgelt nach Deutschland kommen, um im Sinne der Kirche Missionsarbeit zu leisten. Sie bleiben durchschnittlich zwei bis drei Jahre in Deutschland und gehen dann wieder nach Amerika zurück, um dort ihren Beruf wieder nachzugehen. Bisher haben sich die Mormonen noch nicht offen staatsfeindlich betätigt. Die Aufnahme in die Sekte geschieht durch Taufe in einen Fluss. Anlässlich der Taufe an zwei alten Frauen erzählte der amerikanische Missionar Smollny in gebrochenem Deutsch, dass der Führer der Mann wäre, von dem die Bibel schon berichtete: „Es werde ein Mann kommen, welcher die Juden in ihr Land Palästina zurückjagen, wird“. Auch sonst machen die amerikanischen Missionare in der Öffentlichkeit kein Hehl aus ihrer deutsch-freundlichen Einstellung.
Durch Aufnahme von Verbindungen zu dieser Sekte wurde jedoch die hier bereits bestehende Annahme bekräftigt, wonach sich die Arbeit dieser Sekte mit der Zeit staatsfeindlich auswirken muss. Es wird von Zeit zu Zeit in den Gottesdiensten das Alte Testament in einer Art und Weise behandelt, die auf Verherrlichung des Judentums hinausläuft. Hin und wieder werden Einganggebete zu Veranstaltungen von Personen gesprochen, die durchaus jüdisches Aussehen haben. Auch das in der Sekte gebräuchliche Wort „Sabbath“ und die freiwilligen finanziellen Abgaben der Mitglieder deuten durch ihre Benennung als „Zehnten“ auf sichtlich starke alttestamentlich-jüdische Einflüsse hin. Hinsichtlich der Finanzverhältnisse gab der Chordirigent einer Berliner Gemeinde zu, dass, obwohl die meisten Ämter ehrenamtlich seien, die Sekte ohne geldliche Unterstützung aus Amerika nicht bestehen könne. Weiterhin erregt es berechtigtes Misstrauen, dass sich die Sekte selten mit ihrem wahren Namen nenne, sondern sich unter dem Namen „Deutsch-Österreichische Mission“ tarnt. Ferner ist es außerordentlich befremdend, dass die Sekte ihren Hauptsitz und ihr Verwaltungsbüro in einem feudalen Haus unmittelbar am Tiergarten hat, wo doch die bestimmt sehr hohe Miete aus den freiwilligen Beiträgen der Mitglieder bestritten werden muss.
Die Ermittlungen in dieser Richtung und in Hinsicht auf die jüdischen Einflüsse werden fortgesetzt, zumal sich Mitglieder der Sekte wundern, dass die Mormonen noch nicht aufgelöst wurden, wie es bereits mit den Bibelforschern geschah.
Der SD-Führer des SS-Oberabschnittes Ost
a.B. [Signature]
SS-Hauptsturmführer
---
Subject: Mormons—Church of Jesus Christ of Latter-day Saints.
Reference: Az. II/1134 Az. 3289 of 22.4.37.
Attachment: 1 Personal Assessment, 1 Collection of Tracts, 6 Printed Publications, and 1 Invitation.
The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (Mormons) has its headquarters for Germany and Austria in Berlin NW 87, Händelallee 6. The sect is of American origin. The “Supreme Church Leader” and President is Heber J. Grant, Salt Lake City, Utah, USA. The President for Germany and Austria is Roy A. Welker, who does not speak German well and resides in Berlin. The sect has approximately 13,000 members in Germany, distributed across various districts. Most of the congregations are independent, and only the weaker ones are supported by American missionaries. These missionaries mostly live in rented rooms owned by Jews, as is the case with the office in Berlin NW 87, Händelallee 6, which is located in a Jewish-owned building. The financing is supposedly self-sustaining, meaning no funds come from abroad, nor are German funds sent to America. The activities of the sect primarily focus on missionary work. The missionary efforts involve going from house to house to distribute church tracts, and also visiting friends and relatives of church members to hold discussions about the church. Missionaries are only appointed if they are morally steadfast and of good character. The American missionaries are volunteers who come to Germany without pay to perform missionary work in line with the church’s mission. They usually stay in Germany for two years before returning to America to resume their previous occupations. So far, the Mormons have not engaged in openly anti-state activities. The initiation into the sect occurs through baptism in a river. During the baptism of two elderly women, the American missionary Smollny, speaking broken German, claimed that the Führer is the man prophesied in the Bible: “There shall come a man who will drive the Jews back to their land of Palestine.” In other ways as well, the American missionaries make no secret of their pro-German attitude in public.
The establishment of contacts with this sect has, however, confirmed the pre-existing suspicion here that the activities of this sect must eventually have subversive effects against the state. In church services, the Old Testament is sometimes presented in a manner that glorifies Judaism. Occasionally, opening prayers are given by individuals who have distinctly Jewish appearances. Additionally, the use of the word “Sabbath” and the voluntary financial contributions referred to as “tithes” suggest strong Old Testament-Jewish influences. Regarding financial matters, the choir director of a Berlin congregation admitted that, although most offices are voluntary, the sect could not survive without financial support from America. Further, it raises justifiable suspicion that the sect rarely uses its real name and often operates under the name “German-Austrian Mission.” It is also highly unusual that the sect’s headquarters and administrative office are housed in a lavish building directly adjacent to the Tiergarten, where the likely very high rent is covered by members’ voluntary contributions.
Investigations in this direction, particularly concerning Jewish influences, are ongoing, as members of the sect themselves express surprise that the Mormons have not been disbanded like the Bible Students.
The SD Leader of the SS Oberabschnitt Ost
By order [Signature]
SS-Hauptsturmführer